Schloss Reinhardsbrunn wird enteignet

Nach jahrelang vergeblichem Ringen mit dem Eigentümer rückt die Rettung für das verfallende Schloss Reinhardsbrunn im Thüringer Wald näher. Das Landesverwaltungsamt entschied am Dienstag in Weimar zugunsten des Landes Thüringen auf eine Enteignung der bisherigen Besitzer, wie Ministerpräsident Bodo Ramelow erklärte. «Für Reinhardsbrunn ist die Zeit des Verfalls sowie der Notsicherungsmaßnahmen durch die Denkmalbehörden nun vorbei», sagte er. «Ein derartiges Enteignungsverfahren ist in Thüringen und der gesamten Bundesrepublik einmalig.» Die Gegenseite hat einen Monat Zeit, zu dem Bescheid Stellung zu nehmen.

Die Firma Bob Consult - zuletzt mit Adresse in Hamburg - hatte das 1827 auf der Ruine des Hausklosters der Thüringer Landgrafen entstandene Schloss verfallen lassen und es jahrelang der staatlichen Notsicherung überlassen. Im Februar 2017 startete Thüringen das Enteignungsverfahren.

Der jetzige Bescheid sieht vor, dass das Land Eigentümer der Park- und Schlossanlage im Kreis Gotha wird. Für die dringendsten Sicherungsarbeiten will es nach Angaben des Kulturministeriums rund zwei Millionen Euro in das Schloss stecken. Das Geld sei vorsorglich im Doppelhaushalt 2018/19 eingestellt worden. Knackpunkt im Enteignungsverfahren war, dass die Eigentümer Grundschulden von mehr als neun Millionen Euro auf das Schloss eingetragen ließen. Wo das Geld blieb, ist unklar.

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