Über 70 Angriffe auf Retter im letzten Jahr in Thüringen
Insgesamt umfasst die Tour 16 Stationen im ganzen Freistaat. „Ich freue mich wieder sehr auf diese Tour und bin gespannt auf die Menschen hinter den Uniformen und Dienstkleidungen. Ich möchte nicht nur Danke sagen für ihr Engagement, sondern auch zuhören, wo ihnen der Schuh oder die Stiefel drücken“, so Innenminister Maier im Vorfeld.
Es gebe ein großes Problem mit sehr respektlosen bis hin zu gefährdendem Verhalten gegenüber Rettungskräften. "In der Statistik des letzten Jahres ist es zum Beispiel so, dass es in Thüringen 73 Vorfälle mit insgesamt 100 Opfern gab, wo Menschen angepöbelt wurden, wo Menschen angefasst oder zum Teil auch angegriffen wurden, de einfach für andere Menschen Gutes tun, die Leben retten", sagt Baumbach. "Das kann nicht sein und darauf wollen wir hinweisen auf der Tour.
Alles was auch an Problemen und Informationen an Maier und das Innenministerium herangetragen wird, soll später ausgewertet und aufbereitet werden, so dass Besserungen zum Beispiel auch in Form neuer Gesetze auf den Weg gebracht werden könnten, so Baumbach.
Rettungssanitäter berichtet: Patient ging mit Messer auf uns los
Wie nötig leider solche Maßnahmen sind zeigen Erlebnissen, wie die von Sebastian aus dem Eichsfeld. Er ist Rettungssanitäter und berichtet: "Die brenzligste Situation, an die ich mich erinnere, war als ein Patient, den wir ins Krankenhaus bringen sollten, plötzlich ein Messer zog und auf uns losgegangen ist. Da musste ich schnell reagieren, das Auto gestoppt und über die Leitstelle Hilfe angefordert. Die Polizei war dann ziemlich schnell da und konnte eingreifen."
Seine Kollegen wurden gar bei einem Einsatz in einer Wohnung eingeschlossen und mit einer Waffe bedroht, erzählt der junge Rettungssanitäter. Polizei und SEK hätten dann die Wohnung gestürmt und die Rettungskräfte befreit.
Richtiges Training fehlt
Leider kein Einzelfall, auch nicht für Sebastian, die Hemmschwelle der Menschen sei immer weiter gesunken. Es komme immer mal wieder bei Einsätzen zu Handgreiflichkeiten - auch dann muss die Polizei unterstützen. "So richtige Schulungen für solche Fälle gibt es für uns nicht. Es gab Deeskalationstrainings mit diversen Themen, die man da so anspricht. Aber auf solche Extremfälle kann man sich schlecht direkt vorbereiten - die entstehen so schnell aus der Situation heraus", berichtet Sebastian.Ans Aufhören denkt Sebastian dennoch nicht: "Bisher bleibe ich dem Job treu, denn man kann Menschen helfen und man tut etwas, was auch Sinn hat."