In diesem Jahr möchte der NABU unter anderem einen Blick auf die Veränderungen in der Vogelwelt durch die Klimakrise werfen. Eine Gewinnerin des wärmeren Winterwetters könnte beispielsweise die Türkentaube sein. Bei ihr gibt es seit Jahren bei den Sichtungen eine leicht steigende Tendenz. Eventuell erzeugt eine stärkere Bindung an Siedlungen und damit häufigere Zählung bisher noch die leicht positive Tendenz – trotz des allgemein eher rückläufigen Bestands. In Thüringen konnte die Türkentaube bei der Zählung in 2022 einen Zuwachs von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.
Es wird sich zeigen, ob der Aufwärtstrend bei der diesjährigen Zählung anhält.
Feldsperling auf Vorwarnliste der Roten Liste
Sorgen macht sich der NABU um den Feldsperling. „In Thüringen und bundesweit wird diese Spatzenart bei der „Stunde der Gartenvögel“ immer weniger gezählt. Wegen seines rückläufigen Bestandstrend steht er in Deutschland auf der Vorwarnliste der Roten Liste“,
sagt Klaus Lieder ein Vogelexperte beim NABU Thüringen.
„Diesen Rückgang kann ich auch in meinem Garten beobachten. Vor einigen Jahren konnte ich hier noch ganze Trupps von Feldsperlingen beobachten. Jetzt muss ich mich freuen, wenn ab und zu mal einer von den kleinen Piepmätzen mit dem dunklem Wangenfleck bei uns vorbeischaut.“ Der Feldsperling steht in Konkurrenz zum kräftigeren Haussperling. Darum ist er häufiger im ländlichen Siedlungsraum anzutreffen. Dort ist er durch die intensive Landnutzung bedroht, weil er kaum noch Samen und Insekten sowie Nistplätze findet.
Mitmachen und wichtige Daten liefern
Welche Ergebnisse die neue Zähl-Aktion für die Spatzenart liefere, sei also besonders interessant, so Lieder. Die als "Stunde der Gartenvögel" bekannte Aktion ist vom 12. bis zum 14. Mai geplant. Wer mitwirken möchte, sollte sich einen ruhigen Platz im Garten, Park oder auf dem Balkon suchen, wo Vögel gut zu beobachten sind. Der Nabu bietet dazu online Zählhilfen und Unterstützung bei der Bestimmung von Vogelarten. Ein Fernglas ist nicht notwendig. Die Ergebnisse können online, telefonisch oder per Post gemeldet werden.
Bei der vergangenen Zählaktion Anfang des Jahres hatten laut Nabu mehr als 3100 Menschen in Thüringen die Augen aufgehalten.
(dpa)