Neues Superauge für unsere Landessternwarte Tautenburg

Unsere Thüringer Landessternwarte Tautenburg hat ein neues Superauge. Es ermöglicht größere Bilder und ein schnelleres Auslesen der Daten. Die neue Kamera des Zwei-Meter-Teleskops der Thüringer Landessternwarte Tautenburg, die sogenannte TAUKAM – was für TAUtenburg KAMera steht – hat im November erstmals in den Himmel geblickt und Bilder geliefert, die Astronomen und Techniker begeisterten. Das Instrument kommt vor allem bei Untersuchungen zum Wachstum und der Rotation junger Sterne zum Einsatz. Außerdem hilft die Kamera beim Studium kosmischer Explosionen im fernen Universum, die das Ende massereicher Sterne oder die Verschmelzung von Schwarzen Löchern kennzeichnen.

Dafür verfügt sie über 38 Millionen Bildelemente, die einen Himmelsausschnitt erfassen, in den der Vollmond sechsmal hineinpassen würde. Um eine maximale Empfindlichkeit zu erzielen, wird der Sensor der Kamera auf eine Temperatur von -110 Grad Celsius gekühlt. Mit der nahezu vierfachen Größe und dem schnelleren Auslesen des Bildes gegenüber dem bisherigen Instrument kann die wertvolle Beobachtungszeit effektiver genutzt werden. Zudem erhalten die Astronomen Informationen über wesentlich mehr Objekte als zuvor.

Bereits wenige Tage nach dem ersten Test wurde TAUKAM erfolgreich im regulären Beobachtungsbetrieb eingesetzt – bei der Suche und Überwachung von Objekten im Sonnensystem, die der Erde gefährlich nahekommen können. Die Erwartungen an TAUKAM hinsichtlich höherer Sensitivität und Messgenauigkeit im Vergleich zum bisherigen Gerät konnten dabei bereits bestätigt werden. Bei der Kamera handelt es sich um das Modell 1110S der Firma Spectral Instruments, Tucson, USA. Ihre Integration und die der erforderlichen Zusatzgeräte in das Zwei-Meter-Teleskop verlangten innovative technische Lösungen. 

Auf dem Foto sehen Sie die erste, noch unbearbeitete TAUKAM-Aufnahme. Sie zeigt den Pelikan-Nebel im Sternbild Schwan. Sie wurde mit einer Belichtungszeit von fünf Minuten aufgenommen und hat eine Bildgröße von 1,3° x 1,3°. Es handelt sich um ein Sternentstehungsgebiet in der Milchstraße, in dem neben einer Vielzahl von Sternen Gas- und Staubwolken zu sehen sind. Die horizontalen Streifen entstehen durch Überbelichtung heller Sterne aufgrund der enormen Empfindlichkeit der Kamera.
Das Bild wurde rötlich eingefärbt. Der rote Kreis veranschaulicht die Größe des Vollmonds, das grüne Quadrat das Bildfeld des bisherigen Detektors.

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