Denn nun gibt es die Pörzbrauerei wieder und die Tradition kann weitergehen. Möglich gemacht hat dieses unglaubliche Unterfangen Martin Philipp aus Rudolstadt. Ihn verbindet quasi schon sein ganzes Leben lang eine tiefe Liebe zur alten Brauerei. "Das ist für mich ein Herzensprojekt! Ich bin schon mein Leben lang hier auf dem Grundstück - ich bin 36 und schon 36 Jahre hier", erzählt der Rudolstädter. "Ich bin hier aufgewachsen und hab das als Kind damals mitbekommen, wie es hier zu Ende ging. Mir war damals schon klar, ich wollte hier wieder Bier brauen." Immerhin arbeiteten schon Großvater, Vater und Onkel in der Rudolstädter Brauerei.
Zunächst nur Bier für Freunde und Verwandte
Die Weichen dafür stellt Phillipp in Watzdorf, wo er eine Ausbildung zum Brauer absolviert und dort acht Jahre im Beruf arbeitet - danach sattelt er zum Lkw-Fahrer um. Der Traum von der eigenen Brauerei aber, der bleibt.
2013 mietet Martin Philipp erste Räumlichkeiten auf dem Gelände an und braut im kleine Stil für Freunde und Verwandte. 2016 erwirbt der Brauer dann gemeinsam mit einem Freund das Grundstück mit Gebäude am Rande des ehemaligen Betriebsgeländes. Von hier an beginnt die Mammutaufgabe, die seit Jahrzehnten brachliegenden Räume in eine betriebstüchtige Form zu bekommen. Fassade, Fenster, Dach, Leitungen - alles wird in finanzieller Eigenregie, Handarbeit und nach Feierabend gestemmt. Sieben Jahre dauert es, bis in der neuen alten Pörzbrauerei tatsächlich wieder Bier für den Verkauf gebraut wird - und das mit Erfolg.
Ausverkauft in zwei Tagen
"Wir haben den ersten Sud im Dezember gemacht und als ich bekannt gegeben hab, dass es zum Verkauf steht, waren 800 Liter Bier innerhalb von zwei Tagen komplett ausverkauft", berichtet der Brauer stolz. "Das hätte ich nie gedacht! Wir haben auch direkt nachgelegt und schon zwei Sud nachgebraut. 1600 Liter sind also wieder im Bierkeller und jetzt am Wochenende wird wieder nachgebraut." Die Rückmeldungen zum "Pörz Pils" seien auch bisher durchweg positiv gewesen.
Nachdem das Braugeschäft nun gut angelaufen ist, will Philipp vor der Brauerei nun noch einen kleinen Biergarten einrichten - dann können Gäste direkt am historischen Ort das neue Bier genießen.