Der Thüringer Wald hat seit 2018 enorme Schäden hinnehmen müssen. Mit der diesjährigen Autofastenaktion soll aufgeforstet werden. Die evangelische Kirche Mitteldeutschland, das Bistum Erfurt und der Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) rufen jährlich dazu auf, das Auto mal stehen zu lassen. Seit 2011 existiert die Autofastenaktion, seit letztem Jahr werden aktiv Bäume gesammelt.
Letztes Jahr kamen 400 Bäume zusammen
Mit der FairTIQ- App (eine digitale Fahrkarten-App für Thüringen) und einem Mitmachkalender wurden 400 Bäume gesammelt. Durch das FairTIQ konnten Bahnfahrer durch die Fahrten Bäume sammeln, der Mitmachkalender sollte eingesendet werden. Für jeden eingesendeten Mitmachkalender wird dann ein Baum im Schwarzatal gepflanzt. In diesem Mitmachkalender vermerken Sie, wie Sie an den jeweiligen Tagen von A nach B kommen. So kann das zum Beispiel aussehen:
Auch letztes Jahr fand die Baumaktion innerhalb der Autofastenaktion statt, dieses Jahr werden wieder Bäume gesammelt. In Schwarzatal wird dann ein eigener "Autofastenwald" entstehen.
Die ersten Bäume wurden gepflanzt
50 der 400 Bäume wurden letzte Woche gepflanzt. 200 Wildkirschen, 165 Spitzahorn und 35 Speierlinge sollen den Autowald insgesamt begrünen. Diese sind trockenresistent und sollen den Wald fit machen für den Klimawandel. Im besten Fall vermehrt sich der Wald von selbst, erzählt Försterin Andrea Loch: "Wir versprechen uns davon, dass durch die Vögel, die die Kerne wieder auspupsen, dass die Kirsche sich vermehrt." Das dauert jedoch noch seine Zeit, doch in 200 Jahren könnte so ein richtig großer Wald entstehen, der sich selbst aufforstet.
Dr. Claudio Kullmann, Bistum Erfurt, Christian Fuhrmann, EKM, und Susanna Karawanskij, Thüringer Landwirtschaftsministerin (v. l.) beim Baumpflanzen (Foto: EKM)
Seit 2018 große Schäden im Thüringer Wald
Die Fläche, die neu bepflanzt wurde, ist eine Kahlfläche am Hang, die dem Borkenkäfer zum Opfer fiel. Durch die immer trockeneren Dürreperioden durch den Klimawandel sind gerade die Fichten dem Borkenkäfer schutzlos ausgeliefert. "Ein Jahr Trockenheit geht noch, das kann die Fichte ab", erklärt Förster Christian Hassenstein. "Aber jetzt mehrere Jahre hintereinander, da geht der Wald in die Knie." Viel machen kann man da als Waldhüter nicht: "Also wir haben alles schon auch ausprobiert, was wir jemals gelernt haben, aber in diesem Ausmaß kennen wir Borkenkäfer-Geschehen eigentlich nicht, sagt Christian Hassenstein.
Normalerweise Bauen Borkenkäferlarven ordentliche "Gänge" - hier sind alle Gänge kreuz und quer - das spricht für einen besonders heftigen Befall
"Schauen Sie hier, das sind die Gänge des Borkenkäfers, die sind Kreuz und Queer. Das heißt, es waren so viele Larven, dass die sich gar nicht ausbilden konnten. Das ist schon ein extremer Befall", erklärt Försterin Andrea Loch zu einem Stück tote Rinde. "Ein paar schaffen es aber doch und gehen dann zum nächsten Baum", sagt die Fachfrau.
Daher wurde die Autofastenaktion mit den neuen Bäumen durchgeführt. Auf einer Fläche von zwei Hektar wurden die Bäume gepflanzt, am steilen Hang und im Regen. Das ist erst nur ein kleiner Tropfen, aber der Autofastenwald soll sich jedes Jahr vergrößern.
So können Sie mitmachen
Wenn Sie dieses Jahr mitmachen wollen, können Sie sich hier den Mitmachkalender ausdrucken. Sie finden diesen auch in den Bussen und Bahnen ausliegend. Den füllen Sie entsprechend Ihrer Wege aus und schicken ihn bist zum 30. April 2024 an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Außerdem bietet das Busunternehmen MBB Meininger Busbetriebs GmbH im Landkreis Schmalkalden-Meiningen ein spezielles Autofasten-Ticket an.
So können Sie vielleicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: die eigenen Gewohnheiten hin zu klimafreundlicheren Alternativen überdenken, indem das Auto auch mal stehen gelassen wird, und mithelfen, dass der Thüringer Wald fit gemacht wird für den Klimawandel.
Mehr Infos zur Aktion finden Sie unter: https://www.autofasten-thueringen.de/