An diesem Tag sollen bundesweit Apotheken geschlossen und die Arzneimittelversorgung auf ein Mindestmaß zurückgefahren werden, um die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft auf die existenzbedrohende Situation vieler klein- und mittelständisch geführter Apotheken aufmerksam zu machen. Außerdem warnen die Apotheker vor massiven Lieferengpässen für zahlreiche Medikamente in diesem Winter.
Protestzeitraum nicht zufällig gewählt
"Es ist geplant, dass wir am Mittwoch zwischen 13 und 16 Uhr die Apotheken bundesweit schließen, weil in dieser Zeit der Bundesgesundheitsminister zum Deutschen Apothekertag uns erklärt, wie es mit der Zukunft der Apotheken weitergehen soll", erklärt Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes im LandesWelle-Interview.
Ein drittel der Apotheken im Land seien mittlerweile wirtschaftlich massiv gefährdet, jede zehnte Apotheke schreibe bereits rote Zahlen, so der Apotheker. Die staatliche Vergütung der Apotheken sei seit 10 Jahren nicht angepasst worden. Stattdessen habe es in diesem Jahr sogar eine Honorarkürzung gegeben.
Schwierige Versorgungslage im Winter befürchtet
"Es müsste auf jeden Fall eine Dynamisierung erfolgen, ähnlich wie bei den Ärzten und Krankenhäusern, dass diese Vergütung pro verschreibungspflichtiges Arzneimittel angepasst wird - zum Beispiel an die Grundlohnsumme - und auch die Summe, die pro Medikament bezahlt wird, müsste auch um ungefähr 25 Prozent angehoben werden", so Fink.
Der Thüringer Apothekerverband sieht außerdem die Versorgungslage mit Arzneien in diesem Winter gefährdet. "Unsere Apotheken vor Ort managen aktuell Lieferengpässe bei mehr als 500 Arzneimitteln, darunter wichtige Antibiotika, Krebsmedikamente und Insuline", erklärte der Verbandsvorsitzende.
Der Apothekerverband geht von einer hohen Teilnehmerquote der Apotheken am Protesttag aus. Bisher hätten sich 75 Prozent der Verbandsmitglieder bereit erklärt, auch ihre Apotheken am Mittwoch im Aktionszeitraum zu schließen.