Der Frust bei Patienten wächst dann oft noch, wenn trotz ausgemachtem Termin Stunde um Stunde im Wartezimmer vorbeigeht und man dennoch nicht aufgerufen wird.
30 Minuten gelten als normal
Klar ist, kein Arzt kann jede einzelne Behandlung bis auf die Minute genau durchplanen. Deswegen gilt in Deutschland regulär auch eine Wartezeit von bis zu 30 Minuten als zumutbar - danach hätte der Patient unter Umständen das Recht seinen Arzttermin nicht wahrzunehmen, ohne, dass eventuelle Gebühren oder Sanktionen drohen. Einen Anspruch auf einen Ersatztermin gibt es allerdings nicht - gerade bei Fachärzten würde das also in den meisten Fällen wieder eine sehr lange Wartezeit bis zum nächsten freien Termin bedeuten.
Notfälle haben immer Vorrang
Auch Dr. Annette Rommel, erste Vorsitzende der Kassenärztliche Vereinigung Thüringen, mahnt im Wartezimmer zur Geduld: "Es geht hier nicht um Schnelligkeit, sondern es geht um Gründlichkeit. Ich als Ärztin sage immer, jeder Patient bekommt so viel Zeit, wie er braucht. Wenn man eine Taktung hätte, in der man sagt, jeder Patient hat nur fünf oder zehn Minuten, dann wäre das für mich nicht die Medizin, die ich mir vorstelle."
Ist eine Arztpraxis gut organisiert, könnten die Wartezeiten meist dennoch relativ kurz gehalten werden, sagt der Jenaer Hausarzt Dr. Martin Siering. Doch hinter dieser Art von Organisation steckt harte Arbeit. "Man muss im Prinzip immer selbst analysieren, woran es liegt, dass die Patienten eventuell jeden Tag zwei Stunden im Wartezimmer sitzen - und dann natürlich Abhilfe schaffen. Manche Praxen sind aber auch nicht ganz so streng mit Terminen und ermöglichen es Patienten, auch zwischendurch spontan reinzukommen - das zerstört dann aber auch den Ablauf."
Nicht zuletzt werden Verzögerungen aber auch häufig durch nicht planbare Notfälle hervorgerufen - hier sind die Ärzte verpflichtet den Patienten umgehend zu versorgen. Kann er die Behandlung nicht selbst durchführen, muss er für einen Ersatz sorgen.
Wartezeiten einplanen und nutzen
Auch wenn die manchmal langen Wartezeiten beim Arzt für Patienten mitunter frustrierend sind, lohnt es sich, sich darauf einzustellen und sich vorzubereiten. Um die Wartezeit besser zu nutzen, können Sie sich beispielsweise ein Buch oder eine Zeitschrift mitnehmen. Musik (auch per Kopfhörer) oder Videospiele eignen sich dagegen weniger, da die Geräusche für die Mitwartenden schnell sehr nervend werden können.
Ist eine lange Wartezeit von Beginn an absehbar, können Sie mit dem Praxispersonal auch vereinbaren, dass Sie in der Zwischenzeit ein paar Besorgungen erledigen.
Um das eigene Nervenkostüm zu schonen, sollten sie sich direkt hinter Arzttermine keine wichtigen Anschlusstermine legen, die sie dann eventuell aufwendig verschieben müssen.
Nicht zuletzt sollte man auch selbst immer darauf achten, pünktlich zu den Terminen zu erscheinen - denn auch fünf Minuten Verspätung werden schnell zu großen Verzögerungen, wenn das gleich mehreren Patienten passiert.