Kurioses Post-Problem: Jenaer Pflegedienste bekommen Post des jeweils anderen

Probleme mit der Post kennt auf die eine oder andere Art bestimmt jeder. Verlorene Briefe oder eine verspätete Sendung sind zwar sehr ärgerlich, sind bei dem hohen Aufkommen an Post irgendwie noch im Rahmen des Normalen. 

Zwei Pflegedienste scheinen für die Post einer zu viel


Steffen Gerhardt leitet einen mobilen Pflegedienst in Jena und hat seit Jahren ein sehr kurioses Problem mit der Postzustellung. "Seit 2014, also seitdem ich nach Jena gekommen bin, wird die Post von der Konkurrenz bei mir in den Briefkasten geschmissen und umgekehrt", klagt Gerhardt. Die "Konkurrenz" ist die Firma "Sicher und Sozial Dienste Häusliche Pflege und Betreuung" im Gegensatz zur Steffen Gerhardts Firma "Pflege & Service Gerhardt". Die Dienste haben unterschiedliche Schwerpunkte, behindern sich also gegenseitig nicht, erklärt der Chef im LandesWelle-Interview. Das nun aber seit Jahren wichtige betriebliche Dokumente oder gar streng vertrauliche Briefe, wie Diagnosen von Ärzten oder Anordnungen von der Uni-Klinik, im falschen Briefkasten landen, ist unhaltbar. 

Beschwerden verlaufen im Nichts


Ernst genommen mit seinem Problem, fühlt sich der Pflegedienst-Chef von der Post nicht: "Beschwerden wurden mit den Worten 'wir geben das weiter' kommentiert und wenn man die Postboten anspricht, bekommt man teilweise die Antwort 'Pflege ist Pflege, ist doch egal'." Natürlich sei es auch schon auf beiden Seiten vorgekommen, dass man versehentlich die falschen Briefe geöffnet und dann zurückgebracht habe, berichtet Gerhardt.

An der Beschriftung der Briefkästen kann die Post-Verwirrung auf alle Fälle nicht liegen, davon konnte sich auch LandesWelle-Reporter Michael Schemat vor Ort überzeugen.

Steffen Gerhardt ist genervt, aber gibt nicht auf. "Ich ruf da fast jede Woche an. Mir wurden auch schon als "Wiedergutmachung" Briefmarken versprochen, die kamen aber auch nie an."

Das sagt die Post 


Wir haben im Fall ebenfalls bei der Post nachgefragt. Thomas Kutsch, Sprecher der Deutschen Post, bestätigt, dass dem Fall daraufhin nochmal nachgegangen wird. "Wir haben ja auch Kolleginnen und Kollegen, die die Teams führen, gebeten sich der Thematik anzunehmen und wir haben den Kollegen, die in diesem Zustellbezirk arbeiten, nochmal den Hinweis gebeten dort verstärkt auf die Bezeichnung zu achten." 
 
Kutsch bestätigt auch die Wahrnehmung des Pflegedienstchefs, dass es in der Vergangenheit in dem Jenaer Zustellbezirk eine Fluktuation bei den Zustellern gegeben habe, heißt, dass dort auch immer wieder andere Zusteller zum Einsatz kamen. 

Was tun bei falsch zugestellter Post 


Wer bei sich im Briefkasten tatsächlich auch einmal einen falsch zugestellten Brief finden sollte, der kann laut Kutsch das Poststück auch einfach zurück in einen gelben Postkasten werfen. Wenn es sich nicht gerade um einen freundlichen Nachbarschaftsdienst handelt, ist man nicht verpflichtet, den Brief beim eigentlichen Empfänger persönlich abzugeben. Verboten ist es allerdings, die falsch zugestellte Post einfach einzubehalten oder diese gar zu öffnen. Hierbei macht man sich unter Umständen sogar strafbar

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