Mythen ums Maß: Was unsere Größe über uns verrät

Große Eltern kriegen große Kinder? Tatsächlich gibt es bei der Körpergröße (im Erwachsenenalter) einen Zusammenhang, sagt Dr. Ulf Zitterbart, Hausarzt in Kranichfeld. Doch ganz so einfach ist es nicht.

"Die Gene spielen auch manchmal verrückt!"


Denn so ganz pauschal ist das nicht festgelegt, sagt Dr. Ulf Zitterbart: "Umwelteinflüsse spielen auch eine Rolle." Dennoch gilt, dass die Körpergröße eines Kindes anhand der der Eltern ausgerechnet werden kann. Dazu gäbe es eine Formel. Aber: "Die Natur spiel da manchmal einen Streich und dann passt das alles nicht." Das heißt die Wahrscheinlichkeit, dass große Eltern große Kinder haben, ist erhöht, es gibt trotzdem Ausnahmen.

Aus langen Babys werden große Erwachsene


Hierbei handelt es sich nicht um ein Ammenmärchen. "Da gibt es tatsächlich nachgewiesene Zusammenhänge", erklärt Dr. Zitterbart. "Lange Babys kommen dann schon oft von der Größe her nach ihren Eltern - zumindest nach einem der beiden Elternteile."

Mädchen sind teilweise größer als Jungs


Grundsätzlich gilt: Frauen sind überall auf der Welt im Durchschnitt etwa 10 cm kleiner als Männer, sagt Dr. Zitterbart. Jedoch gibt es während der Pubertät eine Besonderheit: "Die Mädchen kommen paar Jahre früher in die Pubertät, sodass sie die Jungs tatsächlich überragen können. So mit 15, 16 ziehen die Jungs nach und es gleich sich aus", erzählt er im LandesWelle Interview. Die Mädchen haben früher ihren Wachstumsschub, sodass hier die Körpergrößen unterschiedlich ausfallen können.

Sagt die Körpergröße etwas über die Gesundheit aus? 


Schon im Sprachgebrauch assoziieren wir "groß" mit "stark", andererseits hört man auch immer wieder, dass besonders große Menschen mit besonderen Gebrechen zu kämpfen haben. Grundsätzlich hat die Größe aber erstmal nichts mit dem individuellen Gesundheitszustand zu tun, verrät der Hausarzt. Dennoch gibt es Untersuchungen, die die Körpergröße mit generellen Anfälligkeiten für bestimmte Erkrankungen zusammenbringen.  "Wir haben schon im Zuge der letzten Jahre und der Forschung gelernt, dass es Assoziationen gibt - so muss man das nennen, denn Beweise sind es nicht - dass besonders große oder kleine Menschen bestimmte Risiken für unterschiedliche Erkrankungen tragen. So leiden beispielsweise große Menschen seltener an Diabetes Typ 2 als kleinere. Größere bekommen dafür häufiger Thrombosen und auch das Krebsrisiko ist unterschiedlich verteilt."

Im Alter werden wir kleiner


Das Klischee der kleinen Oma ist etwas, was tatsächlich stimmt. Im Alter werden wir tendenziell kleiner, als wir es im frühen Erwachsenenalter waren. Das kann zu Probleme führen: "Daran kann auch Osteoporose liegen. Dann kann es sein, dass die Wirbelkörper zusammengesackt sind", sagt Dr. Zitterbart. Und auch das stimmt: wir werden über den Tag gesehen kleiner: "Die Bandscheiben sind mit Flüssigkeit gefüllt und wenn wir so herum laufen werden sie zusammengequetscht. Also ja, man ist abends kleiner als morgens."

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