Forderung: Ambulante Versorgung besser unterstützen
Aufgerufen dazu hatten sieben Thüringer Verbände der Heilberufe. Sie fordern, dass die ambulante Versorgung endlich ordentlich unterstützt wird, nicht nur die Krankenhäuser. Aber - wie auch in der Vergangenheit - ist es eine Protestaktion - kein Streik. Auf diese Differenzierung legt Ulf Zitterbart wert. Er ist der Vorsitzende des Thüringer Hausärzteverbandes. "Man hört ja immer wieder, dass hier und da gestreikt wird, bei Piloten oder bei der bahn zum Beispiel, das dürfen wir Ärzte nicht. Das haben wir uns sozusagen mal verbieten lassen, als wir uns die Kassenzulassung erarbeitet haben. Das hat Vor- und Nachteile gehabt. Wir streiken nicht, indem wir die Praxen zumachen, sondern wir demonstrieren unseren Unmut zu Zeiten, in denen die Praxen sowieso zu sind."
Auch Apotheker protestieren
Aber nicht nur die Ärzte protestieren heute, sondern auch die Apotheker! Denn bei ihnen ist die Lage prekär! In immer mehr Thüringer Ortschaften und Stadtteilen verschwindet das vertraute rote Apotheken-A. Die Entwicklung der letzten Jahre habe sich im Jahr 2023 noch einmal dramatisch beschleunigt. Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbandes: "Wir haben in den letzten 10 Jahren rund 80 Apotheken in Thüringen verloren. Jeden tag schließt in Deutschland derzeit eine Apotheke."
Höchste Zeit, dass mal protestiert wird! Und immerhin gibt es Hoffnung, dass die Sorgen bei der Politik nicht auf ganz taube Ohren treffen. "Bei der Landespolitik ist das offene Ohr auf jeden Fall da. Es wird heute dazu eine aktuelle Stunde im Landtag geben, bei der auch die Gesundheitsministerin und die gesundheitspolitischen Sprecher der Fraktionen anwesend sind. Die hören natürlich unsere Sorgen und nehmen das auch sehr ernst, weil sie ja wissen, dass Thüringen hier als Flächenland massivst betroffen ist."
Über 90 Prozent der Thüringer Apotheken beteiligen sich an dem Protesttag - eine Notfallversorgung wird dennoch überall im Freistaat gewährleistet sein, versichert Fink.