Großes Zentrum - kleine Artikel
Zu Besuch im Amazon Logistikzentrum "LEJ5" und sofort fällt auf: ein riesengroßer Standort mit sehr vielen Beschäftigten. Kein Wunder, denn von hier aus wird seit 2021 nicht nur Thüringen mit Paketen versorgt, die Päckchen werden auch über die deutschen Grenzen hinaus versandt. Spülmaschinen, Flachbildfernseher und dergleichen wird man hier allerdings vergeblich suchen. Kleine bis mittel-große Artikel werden am Standort Gera angenommen und gelagert.
Unerwartet chaotisch
Auf dem gesamten Standort gelten Regeln: auf Treppen wird das Geländer festgehalten und beim Laufen gilt es auf dem blauen Pfad zu bleiben, um Zusammenstöße mit Maschinen zu vermeiden. Da würde man denken, dass die Wareneinlagerung bis aufs kleinste Detail geplant und geordnet ist. Aber tatsächlich herrscht hier ein chaotisches Sortiersystem. Dort wo Platz ist, kommt auch die Ware rein. Aber wie soll ein Mitarbeiter da den Überblick behalten?
Automatisiert und gescannt
Bei der Wareneinlagerung passiert alles wie von allein: wenn ein Regal einen freien Platz hat, wird es von einem Transportroboter vorgefahren. Den Roboter kann man sich wie einen übergroßen Staubsaugerroboter vorstellen. Interessant ist, dass die Regale und Roboter sich in einer separaten Zone befinden, die nur von geschultem Personal betreten werden darf. Warum? In dieser Zone düsen so viele Roboter rum, dass Kollisionsgefahr herrscht, also ist hier Vorsicht geboten.
Sicherheit geht vor
Wenn aber mal ein Artikel aus einem Regal rausfallen sollte, gibt es das sogenannte "Amnesty Response Team". Sie kriegen in diesem Fall eine Meldung und können dann die Zone betreten. Als Sicherheitsmaßnahme zeichnen sie ihre Laufroute auf einem Tablet vor, damit die Roboter das Personal weiträumig in ihrer Fahrstrecke umfahren können und zusätzlich weist ein Störsender die Roboter darauf hin, dass da ein Mitarbeiter ist.
Erleichterung für Mitarbeitende
Bei der Kommissionierung, also dem Zusammenstellen einer Bestellung, läuft es ähnlich ab. Die Regale mit den benötigten Artikeln werden zum Mitarbeiter vorgefahren und dieser stellt die Bestellung aus den jeweiligen Artikeln zusammen. Dazwischen wird alles nochmal gescannt und mit Hilfe von leuchtenden Anzeigen wird dem Mitarbeiter sogar die Arbeit erleichtert. So weiß er schnell, wo was liegt und wohin es muss. Durch die ganzen Automatisierungen bleiben den Mitarbeitenden Laufwege und ewige Suchereien erspart.
Bereit zum Versand
Zum Schluss geht's für die Bestellung zur Verpackung. Hier wird noch per Hand verpackt, aber manche Maschinen erleichtern den Prozess trotzdem. So wird beim Scannen eines Artikels angezeigt, welche Paketgröße und Klebebandlänge passend ist und zum Schluss wird der Versandaufkleber auch maschinell draufgeklebt.
Weihnachtsmann aus der Zukunft
Das Fazit unserer Reporterin Elena Rinas: es war wie beim Weihnachtsmann am Nordpol, nur wesentlich moderner mit mehr Fließbändern und Robotern. Außerdem war es interessant zu sehen, wie durch die Automatisierung so viele Prozesse beschleunigt und erleichtert werden.
Wenn Sie also das nächste Mal etwas bestellen und auf Ihrem Versandaufkleber "LEJ5" draufgedruckt ist, dann wissen Sie ja wo das Päckchen herkommt.