Fundbüros in Thüringen haben jetzt Hochbetrieb

In vielen Fundbüros in Thüringen herrscht in der Vorweihnachtszeit Hochbetrieb. So melden unter anderem Erfurt, Eisenach und Weimar ein erhöhtes Aufkommen an verlorenen Gegenständen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. In Jena, Altenburg und Sonneberg ist laut den Stadtsprechern jedoch kein saisonaler Anstieg bemerkbar. Aber nicht nur im Gedränge auf den Weihnachtsmärkten gehen Taschen, Rucksäcke, Ringe, Brillen und auch kuriose Dinge verloren. Die Thüringer Fundbüros bekommen es das ganze Jahr über mit teils unerwarteten Fundstücken zu tun.

In Erfurt wurden in diesem Jahr bislang mindestens 2600 Gegenstände abgegeben, sagte Stadtsprecherin Heike Dobenecker. Nur etwa 800 wurden bislang abgeholt - das Verhältnis entspricht in etwa dem der Vorjahre. Auch beim Krämerbrückenfest, Veranstaltungen im egapark oder auf der Messe gingen viele Gegenstände verloren, ebenso in den Straßenbahnen.

Seit 2016 ist die Anzahl der registrierten Fundsachen insgesamt aber leicht rückläufig. Eine der kuriosesten Stücke der Vergangenheit war ein elektrischer Rollstuhl, der nicht abgeholt und letztendlich versteigert wurde. «Am traurigsten sind die Verlierer aber erfahrungsgemäß über den Verlust ihres Eherings - und entsprechend groß ist die Freude, wenn er wieder in Empfang genommen werden kann», so Dobenecker.

Besonders viele ungewöhnliche Funde gab es in Eisenach. Neben Hörgeräten, Gebissen oder einem DJ-Mischpult zählte dazu auch eine Schildkröte, die an einen Reptilienfachmann vermittelt wurde. Auch einen Korb mit Katzenbabys wurde gefunden und dem Tierschutzverein übergeben. Pro Jahr werden in Eisenach einer Stadtsprecherin zufolge rund 300 Fundsachen abgeliefert, rund die Hälfte davon werden abgeholt.

In Weimar gehören eine Kettensäge und ein in einem Taxi vergessener Büstenhalter zu den ungewöhnlichsten Fundstücken. Nicht nur beim Weihnachtsmarkt, auch beim Zwiebelmarkt oder dem Kunstfest lassen vergessliche Besucher vieles liegen, auch in der Schwimmhalle, Museen, Bibliotheken oder Universitäten. In Sonneberg ist einer Stadtsprecherin zufolge an Weihnachten kein Anstieg zu verzeichnen, zudem werde nur ein geringer Teil der Stücke abgeholt, ähnlich ist die Lage in Altenburg.

Einig sind sich die meisten Kommunen, dass die Ehrlichkeit der Finder zunimmt. Ablesen lässt sich das zum einen an der Zahl der abgegebenen Gegenstände, aber auch an deren Art: So wurden etwa in Weimar schon drei- bis vierstellige Bargeldbeträge beim Fundbüro abgeliefert. «Überraschend ist, dass auch kleinere Sachen wie Kleidungsstücke oder kleinere Bargeldsummen abgegeben werden», sagt Erfurts Stadtsprecherin Heike Dobenecker.

Auch unerlaubte Gegenstände sind hin und wieder unter den Fundsachen. Diese werden dann an die zuständige Fachbehörde oder die Polizei weitergeleitet. Unter anderem wurde in Eisenach eine Schreckschusswaffe und in Erfurt ein als Waffe eingestuftes Messer abgegeben.

Das Verfahren bei nicht abgeholten Gegenständen ist in allen Kommunen gleich: Verwertbare Gegenstände werden versteigert oder an soziale Einrichtungen wie die Caritas übergeben. Der Rest wird nach einem gewissen Zeitraum entsorgt. In Erfurt wurde bei der jährlichen Versteigerung ein Erlös von 6000 Euro erzielt. Eigene Außenstellen von Fundbüros zur Weihnachtszeit gibt es in den größeren Thüringer Städten nicht.

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