Schließung würde Versorgung im ländlichen Raum gefährden
Der Suhler Klinik drohte eine Herabstufung beim Versorgungsangebot, weil dort nicht genug Frühchen geboren wurden. In gesamt Thüringen gibt es derzeit drei Perinatalzentren Level 1. Dies bedeutet, wenn das Perinatalzentrum in Suhl aufgrund der Mindestmengenregelung geschlossen werden müsste, würden die beiden verbleibenden Zentren eine hohe Belastung erfahren. Die Versorgungskette für werdende Mütter, kranke Neugeborene und Kinder im ländlichen Raum Südthüringen wäre akut gefährdet. Die Intensiv- und Notfallversorgung für Neugeborene und Kinder könnte hier nicht mehr stattfinden.
Kostenträger genehmigen weiteres Jahr
"Man muss als Frühgeborenen-Station eben diese Mindestmengen, die der Bund vorschreibt, nachweisen. Da ist es jetzt so, dass wir eine Prognosemeldung abgegeben haben auf Basis der Zahlen von diesem Jahr", erklärt Jacob das Prozedere. "Die Kostenträger, also die Krankenkassen, haben im Ergebnis gesagt, dass es reell ist, dass Suhl im Jahr 2024 mindestens 25 Frühchen unter 1250 Gramm (Geburtsgewicht - Anm. der Redaktion) behandeln wird und deshalb den Fortbestand der Station erlaubt."
Petition und Verfassungsklage sollen Sicherheit bringen
Die Zusage für ein Jahr heißt damit aber auch, dass das Zittern im nächsten Jahr weitergeht. Um endlich Sicherheit zu schaffen, nicht nur für die Suhler, sondern auch andere bundesweit betroffene Krankenhäuser, werden dauerhafte Zusagen vom Bund gefordert. "Das ist das, was wir uns wünschen für unsere Patientinnen und Patienten hier in Südthüringen, aber natürlich auch für unsere großartigen Mitarbeiter. Deswegen ist es gut, dass jetzt in das Thema im Bund offenbar Bewegung kommt", hofft Cristian Jacob und erklärt: "Es gab eine Petition, die jetzt im Bundestag behandelt werden muss und es gibt die Meldung aus Baden-Württemberg, dass man dort gegen die Mindestmengen-Regelung eine Verfassungsklage vorbereitet."
Derzeit stehen von den ungefähr 160 Frühchen-Zentren Level-1 in Deutschland rund 40 auf der Kippe.