Bloß vergesslich oder wirklich dement? - So erkennen Sie's

Rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Demenz, Tendenz steigend. Die Krankheit, die Betroffenen langsam Erinnerungen und alltägliche Fähigkeiten raubt, ist längst zur Volkskrankheit geworden. 

Auch wenn die Zahl der Demenzerkrankungen mit dem Alter stetig steigt, gibt es laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft durchaus Menschen, die bereits deutlich vor ihrem 65. Lebensjahr an einer Demenz erkranken. Im Alter von 45 bis 65 Jahren ist etwa jeder 1.000ste betroffen. 

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für eine Demenz, es gibt aber noch viele weitere Ursachen. Wichtig ist, die ersten Symptome nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, um eine frühzeitige Diagnose zu ermöglichen. Die Krankheit beginnt oft schleichend: Erste Anzeichen können Kraftlosigkeit, leichte Ermüdbarkeit, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen oder Schlafstörungen sein. Betroffenen fällt es bei allen Demenzformen zunehmend schwer, Neues zu behalten oder sich in ungewohnter Umgebung zu orientieren. Tückischerweise gleichen die Symptome auch denen von Stress, Burn-out, seelischer Belastungen oder Depressionen. 

Mit dem Uhrentest Demenz erkennen


Demenz lässt sich mithilfe verschiedener Testverfahren diagnostizieren. Eines dieser Verfahren ist der sogenannte Uhrentest. Er ist einfach durchführbar und dauert nur wenige Minuten. Empfohlen wird er für die Altersgruppe der 65- bis 85-Jährigen. Mit dem Test können erste Veränderungen der räumlichen Vorstellungskraft und des Problemlösungsvermögens erkannt werden.

So läuft der Test ab: Der Proband zeichnet in einen vorgegebenen Kreis die zwölf Ziffern einer Uhr und die Stellung der Zeiger einer vorgegebenen Uhrzeit ein. Es wird vom Arzt beurteilt, wie das Ziffernblatt eingezeichnet wird, wie die Ziffern verteilt sind und ob die Uhrzeit korrekt wiedergegeben wird. Beim Test ist es außerdem aufschlussreich, wo der Proband gezögert hat, ob Korrekturen nötig sind und wie viel Zeit er benötigt hat. Für eine abschließende Diagnose reicht der Test nicht aus, eignet sich aber zur Verlaufskontrolle. 

Grundsätzlich sollte bei dem Verdacht auf eine Erkrankung immer zuerst ein Arzt aufgesucht werden. 

Diese Faktoren können das Demenzrisiko senken


Eine garantierte Vorbeugung einer Demenzerkrankung ist laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft  bis heute nicht möglich. Ein gesunder Lebensstil mit geistigen, körperlichen und sozialen Aktivitäten sowie einer vernünftigen Ernährung kann eine Demenz zwar nicht verhindern, aber zumindest hinauszögern. Dazu gehören auch das Vermeiden oder Abbauen von Übergewicht, der Verzicht, oder nur mäßige Konsum von Alkohol und regelmäßiger Sport. 

Schülerin aus Wutha-Farnroda gewinnt Jugend-forscht-Sonderpreis mit Demenz-App 


Die 15-jährige Thüringerin Vivien Zeihs hat eine Internetanwendung entwickelt, die das Langzeitgedächtnis von Menschen mit Demenz trainiert. „The Dementia Web App – eine Web-App, welche die Altersheime revolutioniert“ heißt das Programm. Dafür erhielt die Schülerin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Ruhla nun den Sonderpreis der Christoffel-Blindenmission „Innovationen für Menschen mit Behinderungen“. 
Bei einem Praktikum auf der Demenzstation eines Altersheims taucht die Jungforscherin in die Welt von Menschen mit nachlassender Gedächtniskraft ein.

Foto: Christian Rothe

Die Web-App ist eine interaktive Homepage, die den Jahreskreis darstellt. Ihre Hauptseite ist kreisförmig angelegt. Wie auf einer Uhr reihen sich die Monate um den Kreis. Jeder Monat lässt sich anklicken. Dann öffnet sich die virtuelle Schatzkiste mit Erinnerungen. Das können Urlaubsfotos im August oder Weihnachtslieder im Advent sein. Es ist bekannt, dass Musik ein wunderbares Mittel gegen den Gedächtnisverlust ist. Sie aktiviert verschiedene Hirnareale. Neben bereits installierten Angeboten ist es möglich, die Web-App mit individuellen Erinnerungen zu bestücken. Familienfotos helfen, dem Schwinden der persönlichen Identität entgegenzuwirken.

Diese Erfahrung macht Vivien auch mit einer älteren Probandin, die an Demenz erkrankt ist. Als ein Weihnachtslied erklingt, sprudeln die Erinnerungen – etwa an die erste handgemachte Puppe unterm Christbaum im Jahr 1950. Mit jedem Treffen fällt der Seniorin die Bedienung der Web-App leichter. Ein echter Lernerfolg!

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