Die AfD liegt auf Platz zwei, während die SPD den dritten Platz belegt, gefolgt von den Grünen. Die Linke hat die Fünf-Prozent-Hürde erneut geschafft und ist wieder im Bundestag vertreten.
Dagegen müssen die FDP und das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) um den Einzug ins Parlament bangen.
Vorläufiges Endergebnis, Stand 05.20 Uhr
Laut dem vorläufigen Endergebnis der Bundeswahlleiterin Ruth Brand konnte die CDU/CSU ihre Stimmanteile deutlich steigern und kommt auf 28,52 % (2021: 24,1 %). Die AfD hat ihr Ergebnis mehr als verdoppelt und liegt bei 20,80 % (2021: 10,4 %).
Die SPD von Kanzler Olaf Scholz erlebt einen dramatischen Einbruch und erzielt mit 16,41 % ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949. Die Grünen, mit Kanzlerkandidat Robert Habeck, erreichen 11,61 %. Die Linke kann sich auf 8,77 % steigern, während die FDP auf 4,33 % abrutscht.
Das BSW erzielt bei seiner ersten Bundestagswahl 4,97 % und verpasst damit den Einzug in den Bundestag ganz knapp.
Wer mit wem regieren wird, steht noch nicht fest. Rechnerisch kommt die Union gemeinsam mit der SPD oder gemeinsam mit der Linken und den Grünen auf die erforderliche Mehrheit von 316 Sitzen. Auch mit der AfD hätte die Union diese Mehrheit.
Eine Zusammenarbeit mit dieser Party schloss Friedrich Merz aber von vornherein aus.
In Thüringen wird die AfD stärkste Kraft
Laut Landeswahlleiter Dr. Holger Poppenhäger erreichte die Thüringer AfD im vorläufigen Endergebnis 38,6 % der Stimmen und ist damit stärkste Kraft im Freistaat. Auf dem zweiten Platz liegt die CDU mit 18,6 %, gefolgt von der Linken mit 15,2 % und der SPD mit 8,8 %.
Auch bei Thüringens Nachbarn, in Sachsen und Sachsen-Anhalt, ist die AfD stärkste Kraft, gefolgt von der CDU. Thüringen wird mit 18 Abgeordneten im Bundestag vertreten sein.
Erste Reaktionen aus Thüringen
Christian Hirte (Vize-Chef CDU Thüringen) sieht im Ergebnis der Bundestagswahl einen klaren Auftrag zur Regierungsbildung. Thüringens AfD-Landesparteichef Björn Höcke sagte mit Blick die Ergebnisse aus Thüringen: "Das kann man wirklich als friedliche Revolution an der Wahlurne bezeichnen. Wenn es dabei bleibe, dann haben die Thüringer nicht nur die Ampel abgewählt, sondern auch die Brombeere". Freude herrschte auch bei der Thüringer Linken. Deren Landeschef Christian Schaft war auf dem Kurznachrichtendienst X mehr als euphorisch: "Wir sind zurück, stärker als zuvor", schrieb Schaft dort.
Thüringens SPD-Chef Georg Maier hingegen spricht von einer "bitteren Niederlage" und "keinem schönen Tag für die SPD" gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Offenbar hätten viele Menschen die SPD für das Ampel-Aus verantwortlich gemacht. Anders könne man sich diese "Pleite" nicht erklären.
Deutlich höhere Wahlbeteiligung als 2021
Bundesweit sind 82,5 % der wahlberechtigten Deutschen ins Wahllokal gegangen. Seit der Wende ist das die höchste Wahlbeteiligung, die es bei einer Bundestagswahl gegeben hat. Auch in Thüringen liegt die Wahlbeteiligung mit 80,7 % deutlich höher als noch 2021 (74,9 %).
Die höchste Wahlbeteiligung hatte der Gerstengrund im Wartburgkreis zu verzeichnen. die Gemeinde hatte 45 Wahlberechtigte und 95,6 % sind ins Wahllokal gegangen. Die niedrigste Wahlbeteiligung gabs in Intermaßfeld im Kreis Schmalkalden-Meiningen. Von 1.007 Wahlberechtigten ist hier gerade mal knapp die Hälfte in die Wahlkabine gegangen.