Brauer appellieren: Bringt euer Leergut zurück!

Getränkehersteller in Deutschland sind alarmiert, denn die Pfandrechnung geht nicht mehr auf. Wer seine Getränke in Glasflaschen abfüllt, der bekommt nur mit Glück auch einen Großteil der Flaschen zurück. 

Immer mehr Brauereien und Abfüllbetriebe sprechen sich daher für eine Erhöhung des Flaschenpfandes für Glasflaschen aus. 8 Cent Pfand pro Flasche Bier zum Beispiel sind aktuell in der Regel üblich - das, so sehen es Branchenexperten, geben dem Verbraucher kaum Anreiz ihr Leergut verlässlich zurückzubringen und so landen viele Glasflaschen einfach im Müll. 

Einkaufskosten übersteigen Pfandwert um Vielfaches 


Die Getränkehersteller kommt dieses Verhalten teuer zu stehen. "Der Wert des Pfandes entspricht nicht mehr dem Wert der Verpackung als solches. Das betrifft nicht nur den Flaschenpfand, sondern auch den Pfand für die Kiste", sagt Bernd Ehbrecht, Geschäftsführer der Brauerei Neunspringe in Worbis. "Eine neue Kiste kostet uns etwas 4.50 Euro - Pfand wir nur 1,50 Euro darauf erhoben. Ähnliches gilt für die Flasche. Will man die heute neu kaufen, muss man irgendwo zwischen 20 und 30 Cent bezahlen - der Pfandwert ist 8 Cent. Jede Kiste und jede Flasche, die nicht zum abfüllenden Betrieb zurückkommt, verursacht großen Schaden."

Den Forderungen einiger seiner Industriekollegen nach 10 Euro Pfand für die volle Kiste, will sich Ehbrecht nur bedingt anschließen. "Irgendwas zwischen 6 und 10 Euro hielte ich für gerechtfertigt", sagt der Brauereichef. "Es geht ja auch nicht allein ums Rechnerische, es geht auch um die Wertigkeit der Verpackung als solche. Denken Sie daran, dass für jede Plastikflasche 25 Cent verlangt wird, eine entsprechende Größenordnung wäre für die Glasflasche sicherlich auch erforderlich."

Pfanderhöhung käme mit beträchtlichen Kosten 


Dennoch ist eine Pfanderhöhung, wenn auch irgendwann wohl notwendig, so einfach nicht durchzuführen. Der Deutsche Brauer-Bund warnt auf seiner Website vor einer Überschuldungsgefahr: „Schon eine Erhöhung um 7 Cent von 8 auf 15 Cent würde bei vier Milliarden Mehrweg-Flaschen im deutschen Markt zu einem Aufwand von 280 Millionen Euro führen.“

Dieses Problem sieht auch Ehbrecht und erklärt: "Letztendlich ist es so, dass sehr, sehr viel Leergut in Deutschland im Umlauf ist. Die abfüllenden Betriebe müssten dann ab einem Stichtag auch das, was sich schon im Umlauf befindet zum erhöhten Pfandwert zurücknehmen. Dieser Liquiditätsschwund würde sich erst im Verlauf mehrerer Jahre wieder amortisieren. Das ist schon eine schwierige Geschichte für viele Betriebe."




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