Brand in Flüchtlingsheim: Polizei geht von technischem Defekt aus - Hilfsorganisationen erheben Vorwürfe

Nach dem Feuer in einer Flüchtlingsunterkunft in Apolda mit einem Todesopfer geht die Polizei bislang von einem technischen Defekt als Brandursache aus. Die Ermittler fanden nach Abschluss ihrer Untersuchungen am Brandort östlich von Erfurt weiter keine Hinweise auf eine vorsätzliche Tat oder Fremdverschulden, wie ein Polizeisprecher am Dienstag der dpa sagte. Allerdings müsse noch das abschließende Ergebnis des Gutachtens abgewartet werden.

Vorwürfe von Hilfsorganisationen 

Bei dem Brand wurden mindestens elf Menschen wurden verletzt, eine tote Person wurde gefunden. Ob es sich bei dem Todesopfer um einen seit dem Brand vermissten neun Jahre alten Jungen aus der Ukraine handelt, ist noch nicht geklärt. Allerdings deutet vieles darauf hin. Eine Obduktion soll Klarheit bringen.

Organisationen der Flüchtlingshilfe haben unterdessen schwere Vorwürfe gegen die Helfer vor Ort erhoben. Man habe sich sehr schlecht um die Bewohner des Flüchtlingsheims gekümmert, heißt es unter anderem von den Organisationen Seebrücke Jena und Erfurt. Rettungskräfte seien spät da gewesen, dann habe man die Evakuierten stundenlang im Freien ausharren lassen, ein Mann sei gewaltsam vor Ort festgehalten worden und an der Verpflegung habe es auch gehapert - und das ist nur ein Auszug aus der langen Liste an Vorwürfen.

Migrationsministerin: Anschuldigungen nicht nachzuvollziehen 


Polizei und Landratsamt können das nicht nachvollziehen. Thüringens Grüne Migrationsministerin Doreen Denstädt war ebenfalls am Sonntag vor Ort. Sie sagte LandesWelle: "Essen und Trinken waren vorhanden, das habe ich selbst gesehen. Auch die Sanitäranlagen waren zugänglich. Das Wetter war gut, daher saßen die Betroffenen auch draußen."

Und auch die anderen Sachverhalte hätten sich anders dargestellt, als beschrieben, oder seien aus dem Kontext gerissen worden. Die Landrätin des Weimarer Landes, Christiane Schmidt-Rose, spricht sogar davon, dass hier „mutwillig falsche Zusammenhänge“ hergestellt wurden.

Spendenkonto eingerichtet


Nch Anfragen von Bürgern, die gerne etwas für die Betroffenen tun wollten, hat der Kreis Weimarer Land ein Spendenkonto eingerichtet. Spendengelder sollen dann allen Bewohnerinnen und Bewohnern der betroffenen Gemeinschaftsunterkunft zu Gute kommen.

Die Bankverbindung für das Spendenkonto:
Deutsche Kreditbank Berlin
IBAN: DE52 1203 0000 1008 3542 58
BIC: BYLADEM1001

(dpa/red)

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