Besonders Scharlach wird zum Problem
Die gute Nachricht zuerst: die Kinder waren und sind weiterhin ärztlich gut versorgt und auch Vorsorgetermine wurden eingehalten. Allerdings ist während der Pandemie ein Rückgang von Scharlach zu verzeichnen: während 2019 sich noch rund 5.600 Kinder mit der bakteriellen Infektionskrankheit angesteckt haben, fiel die Zahl 2021 unter 550. Allerdings übertreffen die bereits 2023 gemeldeten Scharlachzahlen bereits die Meldungen aus 2019. Das bedeutet: aktuell gibt es einen massiven Nachholeffekt von Scharlach. Allerdings geht der BARMER Arztreport von einer Meldelücke aus, dass nicht alle Scharlachfälle in diesem Jahr erfasst wurden. Scharlach ist in Thüringen meldepflichtig.
Einige Erkrankungen während Pandemie häufiger
Auch Ringelröteln oder das Pfeiffersche Dürsenfieber erlebten einen Rückgang während der Pandemie. Außerdem hat sie auch die Windpocken stark ausgebremst, die schon ohnehin durch Impfungen auf den Rückgang war.
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit erlebt jedoch einen gegenteiligen Effekt: Im vierten Quartal 2021 seien mit mehr als 4.100 Thüringer Kindern so viele von dieser Erkrankung betroffen wie noch nie zuvor in einem Quartal. Der BARMER Arztreport rät, diese Krankheit weiter zu beobachten. Insbesondere, weil ein Kind sich mehrmals anstecken könne.
Schule Ort der Infektion
Die Schule ist der zentrale Ort, an denen sich die Kinder anstecken. Ob Schulen auch die Zahlen der Corona-Pandemie hochgetrieben haben, ist umstritten. Bei vielen Kinderkrankheiten zeigt sich jedoch, dass Kinder sich in Kontakt zu anderen Kindern anstecken. Hier sieht Claudia Koch von der Elternvertretung Thüringen noch Handlungsbedarf: "Ich habe das komische Gefühl, wenn jetzt eine neue Pandemie käme, [...] dann würden wir genauso dastehen wie vorher."