Was in vielen europäischen Ländern schon Standard ist, sorgt in Deutschland für Aufregung und auch Proteste: Die Deutsche Umwelt Hilfe fordert ein Tempolimit von 120 Stundenkilometern auf deutschen Autobahnen.
Das Ziel: Klimaschutz
Denn so lasse sich ein Klimaschutz im Verkehr auch bei denjenigen Autos erreichen, die bereits auf den Straßen unterwegs sind. „Vier bis fünf Millionen Tonnen CO2 wären, nach unseren Berechnungen drin, wenn wir ein Tempolimit von 120 auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen einführen würden", so die Aussage von Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelt Hilfe, im LandesWelle-Interview.
Laut Resch ist der Verkehrsbereich der einzige Bereich, der keinen Beitrag zum Klimaschutz liefert. Im Gegenteil: Die Emissionen steigen seit Jahren an. Um für diesen Vorschlag zu werben, plant die DUH eine große Kampagne: „Wir werden die größte und breiteste Kampagne dazu starten, die es gab zum Tempo 120. Wir müssen nun mit denjenigen, die auch für Verkehrssicherheit und Gesundheitsfragen sich engagieren, wir müssen hier eine ganz breite Allianz bilden. Aber ich möchte zumindest auch andeuten, dass wir noch ein paar Überraschungseffekte im Köcher haben.“
Der Nebeneffekt: Weniger Stau und Unfälle
Aber nicht nur der Klimaschutz ist ein Vorteil und spricht, laut Resch, für ein Tempolimit. Er sieht auch noch andere Vorteile: „Wenn Sie praktisch diese Freiheit auf deutschen Autobahnen ausnutzen, sind Sie eine Lebensgefahr für andere Verkehrsteilnehmer. […] Wir haben auf den Autobahnen sehr viele Stausituationen. Diese Überlastungen der Autobahn rühren auch daher, dass man auf vielen Abschnitten sehr schnell fahren kann. Ein Unfall mehr und Sie haben wieder stundenlange Staus.“
Auch wenn es Proteste, unter anderem von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, gibt, ist Resch optimistisch: „Ich bin sehr zuversichtlich. In den letzten Jahren war es sicherlich schwieriger. Aber jetzt haben wir einfach ein nüchternes Problem, dass wir im nächsten Jahr eine ganz breite Debatte bekommen. Und die Verpflichtung 40% Reduktion der CO2-Emission – wollen wir uns da wirklich blamieren? Oder versuchen wir nicht die Maßnahmen, die als ‚low hanging fruits‘, also ‚tiefhängende Früchte‘ schnellstmöglich zu ernten.“
Wie klein der Zeitgewinn meist ist, wenn man schneller als 120 Stundenkilometer fährt, können Sie mit unserem Fahrzeit-Rechner ganz einfach ausrechnen.
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