An diesem Tag sollen bundesweit Apotheken geschlossen und die Arzneimittelversorgung auf ein Mindestmaß zurückgefahren werden, um die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft auf die existenzbedrohende Situation vieler klein- und mittelständisch geführter Apotheken aufmerksam zu machen.
Verband: Situation ist schon jetzt kritisch
"Ich habe es noch nicht erlebt, dass wir in so einer kritischen Situation sind, was die zukünftige Versorgung der Bevölkerung angeht", sagt Stefan Fink, Vorstand der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. "Wir sind in einem Zeitraum einer Weichenstellung - und diese Weichenstellung müssen die Politik und die Gesellschaft erkennen und entsprechend handeln."
An jedem Tag der letzten zehn Jahre, hätte Deutschland eine Apotheke verloren, erklärt Fink. Von einst 22.000 Apotheken gäbe es heute noch 18.000 Apotheken in Deutschland und der Negativtrend hält an. Die zahlreichen Schließungen und Geschäftsaufgaben hätten zum einen betriebswirtschaftliche Gründe, aber es auch immer schwieriger den Nachwuchs aus den Unis in die Apotheken zu holen. Fink erklärt: "Das liegt daran, dass wir eine feste Vergütung haben, die festgelegt ist in der Arzneimittelpreisverordnung und die ist nicht dynamisiert, im Gegensatz zur Ärzteschaft."
Die Apotheker fordern eine Erleichterung der Abgaberegeln, eine Regulierung der Lieferengpässe und eine angemessene Wertschätzung und Honorierung der enormen Arbeitsleistung, die von ihnen abverlangt wird.
"Man hat vielleicht das Gefühl, dass es in Deutschland viel zu viele Apotheken gibt, im europäischen Vergleich sind wir aber schon längst im hinteren Drittel. In Frankreich, in Spanien, auch in Portugal und Griechenland gibt es viel mehr Apotheken pro Einwohner", führt Stefan Finka aus.
Wie bekomme ich meine Medikamente?
Patienten sollten sich laut Apothekerverband auf jeden Fall auf den Protesttag vorbereiten und den planbaren Arzneimittelbedarf entsprechend organisieren. Fragen an das Apothekerteam sollten möglichst vor oder nach dem Protesttag geklärt werden. Auch nicht dringend benötigte Rezepte sollen wieder ab Donnerstag eingelöst werden.
Sollten sie wirklich dringend Hilfe oder Medikamente benötigen, ist natürlich eine Notfallversorgung gesichert. Deutschlandweit kann die nächstgelegene Notdienstapotheke unter https://www.aponet.de/apotheke/notdienstsuche gefunden oder mithilfe der kostenlosen Festnetznummer 0800 0 022833 oder mobil über 22 8 33 gesucht werden.
In Thüringen sind weiterhin alle medizinischen Bereitschaftsdienste unter der bundesweiten kostenfreien Nummer 116117 zu erreichen. Bei Unfällen und lebensbedrohlichen Situationen wählen Sie bitte die bundesweite kostenfreie Nummer des Rettungsdienstes 112.
Die Giftnotruf- oder Giftinformationszentralen sind für akute Vergiftungsfälle 24 Stunden erreichbar. Das Gemeinsame Giftinformationszentrum (GGIZ Erfurt ) der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in Erfurt erreichen Sie telefonisch unter 0361 730730.