Alkohol am Steuer

Nach dem Unfall in Südtirol, bei dem ein alkoholisierter Autofahrer in eine Reisegruppe gefahren ist, bleiben Unverständnis und Entsetzen. Sechs Menschen sind dabei gestorben. Doch dieser Unfall ist tatsächlich nur einer unter vielen. Jedes Jahr verunglücken tausende Menschen aufgrund eines Unfalls unter Alkoholeinfluss - viele Hundert sterben. Alkohol beeinträchtigen Körper, Geist und damit die Fahrtüchtigkeit früher als viele denken. Alkohol am Steuer ist nicht lässig, es ist fahrlässig. Warum erklären wir hier:

Fahren unter Alkoholeinfluss

Auf einen Autofahrer prasseln in kürzester Zeit zahlreiche Informationen und Sinneseindrücke ein, die er aufnehmen und verarbeiten muss, um sicher und angemessen reagieren zu können. Manchmal wird eine Reaktion im Bruchteil einer Sekunde notwendig, um z.B. einen drohenden Unfall zu vermeiden. Dies erfordert schon in nüchternem Zustand körperliche und geistige Höchstleistungen. 

Viele Autofahrer sind sich nicht immer bewusst, dass auch der Konsum von geringen Mengen Alkohol Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit hat, da Konzentrations- und Wahrnehmungsvermögen negativ beeinflusst werden. Das gilt auch für die Risikobereitschaft. 

Besonders gefährlich kann die Kombination von Alkohol mit Medikamenten sein. Wer Medikamente einnehmen muss, sollte sich durch den behandelnden Arzt oder Apotheker fachlich beraten lassen.

Das macht Alkohol im und mit dem Körper

Die Aufnahme des getrunkenen Alkohols erfolgt im Verdauungstrakt, ca. 20 Prozent werden dabei über den Magen und ca. 80 Prozent über den Dünndarm aufgenommen. Anschließend wird der Alkohol innerhalb kurzer Zeit über den Blutkreislauf im gesamten Körper verteilt. Etwa 45 bis 75 Minuten nach der Aufnahme wird die maximale Blutalkoholkonzentration (BAK) erreicht. Die volle Wirkung z.B. eines Schnapsglases tritt erst mit deutlicher Verzögerung ein. Das Trinkende ist nicht automatisch mit einem Wirkungsende gleichzusetzen.

Die Geschwindigkeit der Alkoholaufnahme über den Magen-Darm-Trakt hängt von verschiedenen Faktoren ab. So findet bei leerem Magen die Aufnahme schneller statt als bei gut gefülltem. Auch durch Faktoren, die die Durchblutung anregen, wie z.B. Wärme (Punsch, Glühwein) und Kohlensäure (Sekt, Bier), wird die Alkoholaufnahme und -wirkung beschleunigt.

Regelmäßig erhöhter Alkoholkonsum kann zahlreiche Folgeschäden nach sich ziehen. Beispiele sind Lebererkrankungen, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder Erkrankungen des Nerven- und Herz-Kreislauf-Systems. 

Die kritische Grenze, die Organschäden zur Folge haben kann, ist schnell erreicht. Gemäß des wissenschaftlichen Kuratoriums der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen gilt bei gesunden Männern eine tägliche Trinkmenge von 24 Gramm reinem Alkohol und bei gesunden Frauen eine tägliche Trinkmenge von 12 Gramm reinem Alkohol als risikoarm. An mindestens 2 Tagen pro Woche sollte ganz auf Alkohol verzichtet werden.

Beispiel: Ein 0,3 Liter Bierglas mit einem Alkoholgehalt von fünf Volumenprozent entspricht einer Menge von 12 Gramm reinem Alkohol. Auch ein Glas Wein (0,125 Liter) mit einem Alkoholgehalt von zwölf Volumenprozent enthält zwölf Gramm reinen Alkohol.

Alkoholauswirkungen

Mit steigender Alkoholkonzentration erhöht sich auch die Wirkung. Bereits kleine Mengen haben eine enthemmende Wirkung und führen dazu, dass Entfernungen falsch eingeschätzt werden können. Die folgenden Blutalkoholwerte bei Erwachsenen und die dazugehörigen Wirkungen dienen als Orientierung:

Ab 0,3 Promille
  • Erste leichte Beeinträchtigungen der Sehleistung
  • Aufmerksamkeit, Reaktionsvermögen, Kritikfähigkeit sinken
  • Risikobereitschaft steigt
Ab 0,5 Promille
  • Zunehmende Verschlechterung der Sehleistung
  • Beeinträchtigung der Hörleistung
  • Fähigkeit Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen sinkt
  • Reizbarkeit steigt
Ab 0,8 Promille
  • Ausgeprägte Beeinträchtigung der Konzentrationsfähigkeit
  • Tunnelblick
  • Reaktionszeit ca. 30 bis 50 Prozent verlängert
  • Gleichgewichtssinn sinkt
  • Euphorie, Enthemmung, Selbstüberschätzung
1,0 bis 2,0 Promille

Rauschstadium
  • Weitere Verschlechterung der Sehfähigkeit besonders des räumlichen Sehens
  • Sprache, Reaktion, Gleichgewicht, Orientierung deutlich gestört
  • Verlust von Kritikfähigkeit
2,0 bis 3,0

Betäubungsstadium
  • Bewusstseinstrübung
  • Unkontrollierte Bewegung
  • Erbrechen
  • Muskelerschlaffung
Ab 3,0 Promille

Lähmungsstadium
  • Bewusstlosigkeit
  • Reflexlosigkeit
  • Gedächtnisverlust
  • Schwache Atmung
  • Gefahr von Lähmung, Koma, Atemstillstand und Tod

Alkoholabbau im Körper

Alkohol stellt für den Körper ein Gift dar. Der aufgenommene Alkohol wird nur in kleinen Mengen unverstoffwechselt abgeatmet (Fahne), über die Haut ausgeschwitzt und mit dem Urin ausgeschieden. Ein Teilabbau des Alkohols findet in der Magenwand statt, den Großteil des Abbauvorganges leistet aber die Leber – hier werden mehr als 90 Prozent des aufgenommenen Alkohols abgebaut. 

Die Geschwindigkeit des Alkoholabbaus beträgt durchschnittlich nur 0,15 Promille pro Stunde. Das bedeutet: Wer bis spät in die Nacht feiert und dabei auf Alkohol nicht verzichtet, für den besteht die Gefahr, dass er selbst am nächsten Morgen nicht fahrtauglich ist. 

Die Menge an Restalkohol, die sich am Morgen nach einem feucht-fröhlichen Abend noch im Blut befindet, wird daher gern unterschätzt. Erst im Laufe des Tages baut sich Restalkohol vollständig ab. 


Quelle: ADAC

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