Wenig Akzeptanz und fehlende Radwege
Besonders häufig monierten die Teilnehmer der Umfrage etwa, dass es keine oder nur unbefriedigende Umleitungen für Radler an Baustellen gebe. Auch die Ampelschaltung sowie die gesamte Wegweisung lasse zu wünschen übrig. Im ländlichen Raum fehlten häufig Radwege zwischen Orten. Dazu komme, dass sich viele der Befragten als Fahrradfahrende wenig im Verkehr akzeptiert fühlten, sagte Braun. Das führe zu einem geringen Sicherheitsgefühl und im Zweifelsfall dazu, dass manche gar nicht mehr aufs Rad steigen. Autofahrer überholten gerade auf Landstraßen häufig viel zu knapp und mit viel zu hoher Geschwindigkeit, monierte Braun.
Als positiv sei gewertet worden, dass die Mitnahme von Fahrräder innerhalb Thüringens im Regionalschienenverkehr kostenfrei ist. "Das ist in vielen anderen Bundesländern nicht so", sagte Braun.
Autofahrer sollten Platz in Städten freigeben
Braun plädierte etwa dafür, das Parken im Ort für Anwohner teurer zu machen. "Einige, die ihre Fahrzeuge nur in der Gegend stehen haben, sollte sich überlegen, ob sie die Kiste überhaupt brauchen", sagte Braun. Autofahrer seien die Einzigen, die gerade in Städten noch Platz abgeben könnten. "Meiner Ansicht nach fehlt dazu der politische Wille."
Der ADFC befragt alle zwei Jahre bundesweit Zehntausende Radfahrer und Radfahrerinnen, wie wohl sie sich in ihren Städten und Gemeinden im Sattel fühlen. Bundesweit nahmen an der aktuellen nicht repräsentativen Umfrage rund 245.000 Menschen teil. Sie ist offen für alle, richtet sich aber vor allem an Radfahrende. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden könnten, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten ab 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern mindestens 75 und bei Städten ab 200.000 Bewohnern wenigstens 100 Leute mitgemacht haben.
In Thüringen nahmen rund 3900 Menschen teil. Davon waren 8,5 Prozent Mitglieder des ADFC. "Es ist also keine reine Lobby-Veranstaltung", sagte Braun. Innerhalb des Landes wurden 20 Orte ausgewertet.
(dpa)